'Wir sind über das gemeinsame Theaterspielen ins Gespräch gekommen'
Im Vorfeld einer schulweiten Projektwoche der Stephanusschule (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung) kontaktierte die Theater-AG unter der Leitung von Ulla Beier und Astrid Bierik den Schulleiter der Gemeinschaftshauptschule Inden Herrn Rudig. Es wurde angefragt, ob bei Schülerinnen und Schülern Interesse bestehe, in einer gemeinschaftlichen Aktion beider Schulen ein Theaterstück zu erarbeiten. Hinter dieser Idee stand der Gedanke, dass im Theaterspiel und im Bühnenbau vielfältige Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten liegen, die allen Beteiligten Wege eröffnen, sich ihren Stärken und Vorstellungen entsprechend in diese Kooperation einzubringen.
Die Woche näherte sich und die Teilnehmer waren gefunden – es wurde vorbereitet, geplant und überlegt: Wie würden sich die unterschiedlichen Schüler/innen begegnen ? Würde es möglich sein, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen ? Würde das gemeinsame Erleben positiv bewertet werden ? Würde sich alle Beteiligten gesehen und akzeptiert fühlen ?
Die Projektgruppe von insgesamt 28 Schüler/innen unter der Mitarbeit von 5 Kollegen/Kolleginnen der Stephanusschule beschäftigte sich mit den Feldern: Szenisches Spiel, Tanz und Theater, Stimme und Gesang, Kulissen- und Maskenbau und Kostüm.
Die Schülergruppe probte intensiv an den Szenen und Choreographien und im Miteinander und im Prozess des Ausprobierens entstanden die Konturen des Stückes – einer Interpretation von Shakespeares `Der Sturm´. Die handwerklichen Arbeiten vollzogen sich parallel in den Werkräumen der Stephanusschule. Große Bühnenbilder, eine Höhlenplastik, ein Boot, Masken und Kostüme für die Prinzessin Miranda und das Monster Caliban wurden gemalt, gebaut und genäht.
Hand in Hand und in einem gemeinsamen Kontext arbeiteten die Schüler/innen der 7. Jahrgangsstufe der GHS Inden mit der altersgemischten Schülergruppe (8-21 Jahre) der Stephanusschule.
Es war beeindruckend, wie sich die Schüler/innen aufeinander eingelassen haben, wie Annäherungen stattfanden und Gemeinsamkeiten entdeckt wurden –eine Schülerin beschreibt es mit den Worten: `Ich habe neue Erfahrungen gemacht und Freunde gefunden´ - wie sich der Einzelne im Kontakt mit dem Anderen neu definierte, formuliert ein Schüler so: `Es war ungewöhnlich für mich, aber gut.´- wie Lernprozesse erfolgten, wie Kreativität und Selbständigkeit sich Raum verschafften und wie Unterschiedlichkeiten erforscht und hinterfragt wurden, wie ein Schüler für sich resümierte: `Ich habe erfahren können, dass alle Menschen respektiert werden sollen – egal ob mit oder ohne Behinderung´ .
Es ist `nur´ eine Momentaufnahme, ein Augenblick, der größer werden kann, wenn er Wiederholung, Begleitung und Bestärkung findet.
Für Juni ist eine weitere Projektwoche in der Stephanusschule geplant, in der das Theaterstück bühnenreif gemacht werden soll. Aber: nicht nur das Ergebnis sollte in Augenschein genommen werden – schon und gerade der Prozess ist einen Blick wert.